Nach einen Erlass vom 12. November 1873 vom Amtsgericht Burglengenfeld und Nabburg "...soll in jeder Gemeinde, in welcher freiwillige Feuerwehr besteht, eine allgemeine Feurwehr gebildet sein, in welche sich alle männlichen Einwohner über 18 Jahre, welche nicht körperlich unfähig sind, einreihen zu lassen haben. Es ist Aufgabe der bestehenden freiwilligen und organisierten allgemeinen Feuerwehren, die Löschgerätschaften etc. von Zeit zu Zeit, und wenigstens zweimal im Jahr, nämlich im März und September einer sorgfältigen Untersuchung und Probe zu unterwerfen, allenfallsige Mängel beseitigen zu lassen, und damit auch eine Übung der Mannschaft zu verbinden..."
Während in den Städten solche allgemeine Feuerwehren gebildet werden mussten, waren die Freiwilligen Feuerwehren auf den Lande durchaus in der Lage bei Bränden rasch einzugreifen. Da die Feuerwehren aus Schwarzenfeld und Umgebung im Jahre 1878 eine Blütezeit erlebten, ist es nicht verwunderlich, dass auch in diesem Jahr vielerort eine Freiwillige Feuerwehr geründet wurde.
Die Feuerwehr aus Pretzabruck stellte bereits am 20. März 1874 beim Bezirksamt Nabburg einen Antrag für den Erwerb einer "Löschmaschine", welche sie auch im selben Jahr noch erhielt. Die beantragte "Feuerlöschmaschine" wurde, wie es der Vorgabe entsprach, in einem feuerfesten, freistehenden und geräumigen Gebäude, nämlich den ehemaligen Brandweinbrennerei-Lokal des Josef Lohbauer aus Pretzabruck eingestellt. Dieser Stellplatz diente bis zum Bau des Feuerwehrgerätehauses im Jahr 1956 als Spritzenhaus.
Im Jahre 1878 wurde im Kallmünzer´sche Gasthaus in Schwarzenfeld (vermutlich aus Platzgründen) unter der Leitung des Schwarzenfelders Rudolf Roll, dessen Bruder in Schwarzenfeld Lehrer und Gemeindeschreiber war, eine Versammlung einberufen, dessen Zweck die Gründung einer Freiwilligen Wehr in Pretzabruck hatte.
Es gab aber noch bis ins Jahr 1900 Unstimmigkeiten über das Gründungsdatum, da man das Datum der Anschaffung der ersten Löschmaschine mit dem Gründungsdatum gleichsetzen wollte, was nicht genehmigt wurde.
Die Führung der Feuerwehr zum Gründungsdatum übernahm der damals erst 30-jährige Georg Schießl aus Pretzabruck. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges war er 36 Jahre Kommandant der Feuerwehr.
1914 übernahm Johann Straßer, der bereis ab 1891 als Fähnrich fungierte, die Wehr. Wegen der Einberufung der wehrfähigen Männer war es für ihn in dieser Zeit nicht immer leicht die Brände zu löschen.
Nach dem 1. Weltkrieg übernahm Johann Obendorfer das Kommando der Feuerwehr Pretzabruck.
Als im Jahre 1923 die Gastwirtschaft Beer in Pretzabruck eröffnet wurde, konnte sich das Vereinsleben der Freiwilligen Feuerwehr Pretzabruck erst richtig entfalten. Unter dem damaligen Kommandaten Michl Lohbauer und Georg Sieß erhielt die Wehr neue Impulse. So wurden bereits 1924 erste Feuerwehrler auf die Feuerwehrschule nach Weiden geschickt und Sirenen in den vielen Ortschaften, welche zur damaligen Gemeinde Pretzabruck gehörten. installiert.
In den folgenden Jahren standen Josef Lippert und Michl Obendorfer der Wehr vor. Danach war Josef Straßer Kommandant und übernahm bis 1943 die Wehr. Trotz der Eingemeindung der Gemeinde Pretzabruck nach Schwarzenfeld behielt die Freiwillige Feuerwehr ihre Selbständigkeit und konnte im Jahr 1946 eine Motorspritze anschaffen. Diese wurde nicht mit der damaligen Währung "Reichsmark", sondern mit Naturalien wie Kartoffeln "abgewogen".
Xaver Schießl führte die Wehr bis in das Jahr 1949. In der Versammlung vom 21. Januar 1951 wurde Hans Gradl zum neuen Kommandanten, Ludwig Beer zum Spritzenmeister und Josef Straßer zum stellvertretenden Kommandanten gewählt.
Als Hans Straßer im Jahr 1953 die Wehr übernahm, befasste sich der Gemeinderat seinerseits mit dem Neubau eines Feuerwehrhauses in Pretzabruck. Dies musste aber auch wegen eines Hochwassers immer wieder verschoben werden, sodass erst im Jahr 1958 das neue Gebäude zusammen mit der im selben Jahr angeschaften Ziegler-Tragkraftspritze eingeweiht werden konnte.
In diesem wichtigen Abschnitt der Freiwilligen Feuerwehr Pretzabruck wurde auch am 28.4.1961 die Instandsetzung der Feuerwehrfahne beschlossen. In diese Zeit fällt auch der Beschluss des Gemeinderates vom 24.5.1961 wegen der Löschwasserversorgung den Wasserleitungsbau zunächst für die Ortschaften Traunricht und Asbach in Angriff zu nehmen.
Am 12. Oktober 1965 wurden Karl Fick als Vorstand und Franz Singer als Kommandant gewählt. In ihrer Amtszeit wurde das Löschfahrzeug Ford TSF am 26. Februar 1967 vor dem Feuerwehrhaus eingeweit, welches im wesendlichen durch die Buchtal GmbH in Schwarzenfeld, sowie den Landkreis Nabburg finaziert wurde. In der Zeit vom 16. Juli 1967 bis Anfang März 1971 wurde Pretzabruck mehrmals vom "Feuerteufel" heimgesucht, welcher aber nie gefasst werden konnte.
Gerade diese Brände machten den Bürgern bewusst, wie wichtig eine gute Wehr ist, von daher ist es nicht verwunderlich, dass die Wehr in den nachfolgenden Jahren einen Aufschwung erlebte. Mit diesem Aufschwung ging auch das gesellige Leben und die Festigung der Kamaradschaft einher.
Als am 27.11.1971 die Vorstandschaft an Johann Schießl überging. fand dieser eine bestens ausgestattete Wehr von 30 Aktiven vor. Als Nachfolger von Franz Singer wurde Franz Braun als Kommandant gewählt. Um eine noch bessere Alamierung zu erreichen, wurden in dieser Zeit die Sirenen aus Asbach, Traunricht und Zilchenricht an die in Pretzabruck angeschlossen. Auch das Feuerwehrgerätehaus wurde im Jahr 1974 gründlich renoviert. In dieser Zeit wuchs die Zahl der aktiven Mitglieder auf 42 an.
Vom 9. bis zum 12. Juli 1978 fand das 100-jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Pretzabruck in Taunricht statt. Schirmherr war der im Jahre 1977 als Ehrenmitglied ernannte Hanns Bauer. Karl Denk übernahm den Entwurf einer neuen Fahne.